Mein Kindheit
Ich wurde am 29. Juni 1973 als viertes Kind in Düsseldorf geboren. Ich bin sozusagen das Nesthäkchen nach drei älteren Brüdern. Meine Eltern hatten eine Metzgerei, das war nicht so einfach für mich, denn ich war immer schon eher vegetarisch, manchmal auch vegan. Für meine Eltern war das, glaube ich, auch nicht so einfach. Schon im Alter von sechs Jahren wußte ich, dass ich definitiv Schauspielerin werden würde. Es lief ein Film mit Rock Hudson und Elisabeth Taylor im dicken Röhrenfernsehen, natürlich in schwarz/weiß. Mich durchzuckte so etwas wie die tiefe Erkenntnis, dass ich später auch genau in so einem Kasten sein würde. Kino kannte ich in dem Alter noch nicht. Ich besuchte aber erst einmal klassisch das St. Ursula Gymnasium.
Face of the Year – meine Modelzeit
1991 gewann ich den „Face of the Year“ Contest der Zeitschrift „Petra“ und „Ford Models“. Dafür reise ich nach Hamburg und dadurch qualifiziert 3 Monate später nach Los Angeles. Meine Liebe zu Los Angeles wurde damals definitiv entfacht, vor allem die Stadt-Strand Kombi und das goldene Licht hatten es mir angetan. Ich war danach noch sehr oft in meiner Seelenstadt.
Den Rummel um meine Person und der Modelvertrag, der auf mich wartete, machten mir eher Stress, weil ich mich nur suboptimal optimal verkaufen konnte. Das konnten andere Mädels einfach besser. Ich nutze den Job aber um die Welt etwas besser kennenzulernen und habe wirklich viele Länder bereist. Meist blieb ich auch monatelang an einem Ort, so dass ich wirklich gut in Land und Leute eintauchen konnte. Trotzdem war ich rast und ruhelos und auf der Suche nach meinem Traumjob.
Meine Eltern muss man wissen, waren natürlich besorgt um mich in der Welt der „Schönen und Reichen“ und die Geschichten, die ich zu erzählen hatte, waren teilweise tatsächlich unglaublich. Allerdings in jede Richtung unglaublich und gehören jetzt in Zeiten von „me too“ hoffentlich ein für allemal der Vergangenheit an. Somit war die Sorge meiner Eltern was Drogen, Alkohol und Einsamkeit, gerade was Schauspieler*innen anging (meine Mutter benutze zur besseren Untermauerung ihrer Aussage gerne das Beispiel von Elisabeth Taylor), keinesfalls unbegründet.
Insofern hatte ich nach meinen bisherigen Erfahrungen deutlich Respekt vor dieser Berufswahl. Aber ihr wißt ja vielleicht wie das mit einer „Bestimmung“ ist. Auch wenn es dauert, man kommt an.
N.Y. – Endlich Schauspielerin dank Susan Batson
Also landete ich nach endlosen Umwegen 1995 in N.Y., wo mich Freunde mit zu der Schauspiellehrerin Susan Batson nahmen. Susan coachte damals Stars wie Nicole Kidman und Tom Cruise und dieses Powerpaket war es endlich, die mir endlich den entscheidenden verbalen Tritt verpasste und mir spielerisch Prügel androhte, wenn ich nicht endlich Schauspielerin würde. Danach gab es keinen Zweifel, keine Ängste und auch kein Zurück mehr und ich begann mit intensivem Unterricht in N.Y. und später in Berlin. Je nach Rolle arbeite ich auch heute noch gerne mit einem Coach. In diesem Beruf (ich nehme an, wie in jedem anderen auch) lernt man nie aus. Vor allem lerne ich immer wieder viel über mich selber.
Warum bin ich gerne Schauspielerin?
Ich werde oft gefragt, was mir am meisten am Beruf des Schauspielers gefällt. Das ist relativ einfach: ich beobachte gerne Leute und vieles von dem was ich sehe, kann ich als Material für meine Rollen verwenden. Ich liebe die Abwechslung in dem Job, sei es durch immer andere Rollen, Drehorte, Drehzeiten (Wechsel von Tag und Nachtdreh) oder auch die wechselnden Teams. Ich liebe es an wimmelnden Sets zu sein. Das ist immer ein bisschen wie nach Hause zu kommen. Ich mag die Unregelmässigkeit. Ich liebe das Adrenalin, weil man ja doch auch je nach Rolle manchmal Schiss vor bestimmten Szenen hat. Dann muss man seinen Schweinehund überwinden und manchmal ist der Schweinehund einfach nur riesig. Hinterher fühl ich mich aber dann an der Situation gewachsen und das wiederum mach den Schweinehund fürs nächste Mal weniger angsteinflössend. Vor allem, wenn ich vergesse, dass es ein Film ist und ich völlig von der Handlung eingesogen werde. Ich finde, Filme können echte Entwicklungshelfer sein. Ich weine gerne und viel in Filmen. Horror, Psycho- und Splatterfilme lehne ich ab. Sie machen diese Welt zu keinem besseren Ort.
Natürlich gibt es auch blöde, langweilige Rollen, die einem angeboten werden. Der Job ist nicht nur „Red Carpet“, Champagner und Zucker schlecken. Die wenigsten Schauspieler können weltweit ausschliesslich von ihrem Beruf als Schauspieler*in leben. Viele haben ein unglaubliches Talent, aber kein Glück und werden einfach nie besetzt. Insofern kann ich mich schon eher glücklich schätzen. Und bin es auch.